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Dr. Maria-Dorothea Heidler

Diplom-Sprechwissenschaftlerin & Fachtherapeutin für Kognitives Training


Postanschrift:

Brandenburg Klinik

Neurologisches Rehabilitationszentrum (NRZ-N1)

Johann-Strauß-Str. 4

16321 Bernau-Waldsiedlung

Email:heidler@brandenburgklinik.de

 


Vita

1991-1996: Studium der Sprechwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Rehabilitationswissenschaften)

seit 1996: Tätig als akademische Sprachtherapeutin in der neurologischen Abteilung der Brandenburg Klinik (Bernau-Waldsiedlung)

2004: Ausbildung zur "Fachtherapeutin für Kognitives Training" an der Akademie für Kognitives Training nach Dr. med. Franziska Stengel in Stuttgart

2005: Promotion zum Thema "Kognitive Dysphasien" an der Humboldt-Universität zu Berlin

2008: Gründungsmitglied der Communication Academy Berlin www.communication-academy.org

2012-2017: Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Rehabilitationswissenschaften an der Universität Potsdam

 

 

Heidler, M.-D. (2005): Presbyphasien: Grenzpathologische Veränderungen sprachlicher Leistungen bei gesunden Älteren. Sprache – Stimme – Gehör, 29, 182-188

 

Zusammenfassung: Aktuelle Forschungen zur kognitiven Leistungsfähigkeit gesunder Älterer zeigen ein durch strukturelle und biochemische Veränderungen im Gehirn verursachtes Nachlassen fluider Intelligenzleistungen, welches sich sekundär auf Sprachverarbeitungsprozesse auswirkt. Vor allem mnestische und attentionale Defizite führen dabei zu einer Reduktion der Kapazität des Arbeitsgedächtnisses, wodurch ToT-Phänomene hervorgerufen werden können und die Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit auf Diskurs- und Textebene herabsetzt wird. Zusätzlich können periphere Wahrnehmungsstörungen visuelle und auditive Sprachverstehensprozesse limitieren. Diese alterskorrelierten Veränderungen der Sprachverarbeitung werden als „Presbyphasien“ bezeichnet, um sie gegenüber pathologischen Sprachveränderungen (wie Aphasien oder demenziellen Sprachabbauprozessen) abzugrenzen. Entscheidend für die Entwicklung einer Presbyphasie ist der Übungsfaktor: Durch hohe mentale Eigenaktivität kann der Abbau fluider Intelligenzleistungen und damit die Entstehung einer Presbyphasie verhindert werden.

Abstract: Studies conducted on the cognitive performance of healthy elderly subjects report a decline in fluid intelligence which also effects language processing and is caused by structural and biochemical changes within the brain. Particulary, mnestic and attentional deficits lower the capacity of the working memory and may cause ToT-phenomenons and a reduced information processing speed at the discourse- and textlevel. Additionally occuring peripheral perception disorders (sensory loss) may further reduce visual and auditive language comprehension. These age-related changes of language processing are called “Presbyphasias” to distinguish them from pathological language changes (as aphasias or language decline caused by dementia). Crucial for developing a presbyphasia is exercise: Frequent cognitive activity can slow down the decline in fluid intelligence and though prevent a presbyphasia.

 


Heidler, M.-D. (2006): Genuine kognitive Störungen bei Aphasie: Relevanz einer Differenzialdiagnostik. Aphasie und verwandte Gebiete, 20 (3), 43-53

 

Zusammenfassung: Obwohl anerkannte klassische Aphasiedefinitionen von primär beeinträchtigten linguistischen Funktionen ausgehen, zeigen Studien, dass zudem zahlreiche andere kognitiven Störungen vorliegen, die genuin zum aphasischen Syndrom gehören. Dies sind vor allem attentionale, exekutive und mnestische Defizite, die sekundär zu Störungen der Sprachverarbeitung führen.  Diese sprachverarbeitungsrelevanten kognitiven Leistungen werden in gängigen Aphasiediagnostikinstrumenten des deutschen Sprachraumes kaum erfasst. Ausnahme bildet die Aphasie-Check-Liste, mit der einige Basisleistungen registriert werden können, auf deren Grundlage eine kognitiv ausgerichtete Sprachtherapie erfolgen kann.

Summary: Even though most definitions of aphasia consider disturbed linguistic functions as the key symptom recent, studies stretched the importance of accompanying other cognitive disorders as a crucial part oft the aphasic syndrome. These are mainly attentional, executive and mnemonic disorders, which lead to a secondarily disturbance in language processing. The cognitive functions that are important for language processing, are not detected with common instruments for diagnosis of aphasias (in the German-speaking region). The “Aphasie-Check-Liste” is an exception because it covers a number of basic functions and therefore establishes a basis for a cognitive orientated language therapy.

 


Heidler, M.-D. (2007): „Kognitive Dysphasien“- Klassifikation, Diagnostik und Therapie nichtaphasischer zentraler Sprachstörungen. Forum Logopädie, 1 (21), 20-27

 

Zusammenfassung: Kognitive Dysphasien bezeichnen hirnorganisch bedingte Sprachstörungen, bei denen primäre Aufmerksamkeits- und Gedächtnisdefizite sekundär zu einer gestörten Sprachverarbeitung führen (z.B. bei rechtshemisphärischen und frontalen Läsionen, Hypoxien, Psychosen und Demenzen). Je nach kognitiver Grundstörung kann eine Klassifikation hinsichtlich Ätiologie und Symptomatologie erfolgen in Kognitive Dysphasien attentionaler, mnestischer, demenzieller, psychotischer und/oder dysexekutiver Genese. Der unspezifische Terminus „nichtaphasische zentrale Sprachstörung“ soll damit abgelöst werden. Mit Hilfe einer Aufmerksamkeits- und Gedächtnis-Diagnostik (AGD) ist eine Differenzialdiagnostik zwischen Kognitiven Dysphasien und Aphasien anhand der Untertests Orientierung, Wortgenerierung, Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit, Aufmerksamkeitsbelastung, visuelle Rekognition und verbale Textreproduktion möglich. Zudem können kognitive Grundstörungen als Basis für eine kognitiv ausgerichtete Sprachtherapie erhoben werden.

Abstract: The term “Cognitive dysphasias” describes brain damage related language disorders where primary attentional and mnemonic disorders secondarily lead to disturbed language processing. Such disorders are common after right hemisphere damage, frontal lobe damage, hypoxia and can also accompany psychosis and dementia.Dependent on the underlying cognitive impairment a classification regarding the aetiology and symptomatology distinguishes between Cognitive dysphasias of attentional, mnemonic, demential, psychotic and/or dysexecutive genesis. The unspecific term “nonaphasic central language disorder” should be replaced. The use of the newly developed Attentional- and Mnemonic Diagnosis (AMD) with subtests for orientation, word fluency, information processing speed, attentional load, visual recognition and verbal textreproduction allows for a differentiation between Cognitive dysphasias and aphasias.  Furthermore, the AMD allows for an assessment of underlying cognitive impairments. The assessment is useful as a basis for a cognitive oriented language therapy.

 


Heidler, M.-D. (2007): Rehabilitation schwerer pharyngo-laryngo-trachealer Sensibilitätsstörungen bei neurologischen Patienten mit geblockter Trachealkanüle. Neurologie & Rehabilitation, 13 (1), 3-14

 

Zusammenfassung: Neben der Sicherstellung der Respiration dienen geblockte Trachealkanülen bei neurologischen Patienten hauptsächlich dem Schutz vor Aspiration infolge primärer (neurologisch bedingter) und sekundärer (beatmungs- und trachealkanülenindizierter) pharyngo-laryngo-trachealer Sensibilitätsminderungen. Die hier vorgestellte Methode des Sensibilitätstrainings durch schrittweise ansteigende Entblockungszeiten ist ein ergänzender Behandlungspfad für den Übergang von kontinuierlicher zu intermittierender stiller Aspiration bei Patienten mit geblockter Trachealkanüle. Von entscheidender Bedeutung für die Wiedererlangung einer normalen Sensibilität ist ein physiologischer Luftstromstimulus. Als Prozedere empfiehlt sich daher ein sofortiges kurzzeitiges Entblocken mit Aufsatz eines Sprechventils. Durch sukzessive Steigerung der Entblockungszeiten kann innerhalb weniger Wochen mit Hilfe physiologischer Luftstromlenkung eine deutliche Zunahme der Sensibilität erreicht werden. Von Vorteil ist, dass eine Compliance des Patienten nicht erforderlich ist und somit auch komatöse oder schwer bewusstseinsgestörte Patienten von der Kanüle entwöhnt werden können. Anhand eines Fallbeispiels soll das oben beschriebene Prozedere verdeutlicht werden.

 Abstract: Inflated tracheostomy tubes are not only important to secure respiration in patients with neurological disorders, they also protect against aspiration caused by primary pharyngo-laryngo-tracheal sensory deficits (as a result of neurological disorders) and secondary sensory deficits (as a result of mechanical ventilation or the tracheostomy tube itself). The strategy described here improves these sensory deficits with a step-by-step rised cuff deflation and is a supplement clinical pathway for the transition from continous to intermittent silent aspiration in patients with inflated tracheostomy tubes. To restore a normal sensibility a physiological air stream stimulus is needed. Therefore a recommended procedure is an immediate short-time cuff deflation with use of a speaking valve. A step-by-step rised cuff deflation and a controlled physiological air stream can improve the sensibility within a few weeks. An advantage of the described method is that a patients compliance is not necessary so that a weaning from the tracheostomy tube can be conducted even in patients in a vegetative or minimal concious state. A case report will describe the above mentioned procedure.

 


Heidler, M.-D. (2007): Kommunikationsprobleme gesunder alter Menschen: Ursachen, Erscheinungsformen und Prävention. LOGOS Interdisziplinär, 15 (3), 208-216

 

Zusammenfassung: Kommunikationsprobleme bei gesunden Älteren entstehen primär durch ein limitiertes Arbeitsgedächtnis sowie eine ineffektivere und verlangsamte Informationsverarbeitung aufgrund im Alter nachlassender mechanisch-fluider Intelligenzleistungen. Solche altersbedingten Sprachverarbeitungsstörungen werden als Presbyphasien bezeichnet und zeigen eine hohe intra- und interindividuelle Variabilität, die beeinflusst wird durch den Umfang der kognitiven und physischen Eigenaktivität, das Bildungsniveau, die generelle verbale Leistungsfähigkeit sowie periphere Wahrnehmungsstörungen. Presbyphasien zeigen sich vor allem in der Sprachproduktion in Form von Wortfindungsschwierigkeiten, Tip-of-the-Tongue-Phänomenen, phonologischen Versprechern und beim Buchstabieren, wobei im Rahmen der Transmissions-Defizit-Hypothese von Burke & Shafto (2004) eine Schwächung zwischen den Verbindungen linguistischer Repräsentationen angenommen wird, die den Abruf phonologischer Wortformen beeinträchtigt. Eine Verringerung von Arbeitsgedächtniskapazität und Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit kann zudem Sprachrezeptionsprozesse beeinträchtigen - vor allem im Hinblick auf eine adäquate Erfassung komplexer syntaktischer Strukturen und die Erzeugung eines mentalen Situationsmodells im Diskurs. luide Intelligenzleistungen können bis ins hohe Alter erfolgreich trainiert werden.

 Abstract: Problems in communication in healthy elderly are mainly caused by a limited working memory and ineffective and slowed information processing as a result of age-related decline in mechanical-fluid intelligence. Such age-correlated language processing deficits are referred to as presbyphasias which show a high intra- and interindividual variability that is influenced by the extent of physical and mental activity, the level of education, general verbal abilities, and peripher sensory disturbances. Presbyphasias occur mainly in the language production as problems of wordfinding, tip-of-the-tongue, phonological slip-of-the-tongue and spelling problems. The transmission-deficit-hypothesis by Burke & Shafto (2004) states that these problems are related to impaired connections between linguistic representations which affect the recall of phonological wordforms. A decrease of working memory capacity and information processing speed also affects language perception processes – particularly the adequate registration of complex syntactical structures and the generation of a mental situation modell in the discourse. Fluid intelligence can be successfully trained even in old age.